Legasthenie

Was Eltern tun können (1)

Manchmal kann das Warten auf einen Therapie-Platz lang werden, wenn gerade alle Legasthenie-Therapeuten ausgebucht zu sein scheinen. Die Eltern sitzen dann wie auf heißen Kohlen zu Hause und hören die Uhr furchtbar laut ticken. Denn ihr Kind droht ja den Anschluss in der Schule zu verpassen und schwupp schon ist die ganze zukünftige berufliche Laufbahn ruiniert. Das Kind ist immerhin schon zehn!

Aber ist das wirklich so? Natürlich ist fachlich korrekte und einfühlsame Förderung eines legasthenen Kindes wichtig. Vor allem weil sie so viel mehr leistet, als nur Lesen und Schreiben beizubringen. Sie baut den Selbstwert auf, sie nimmt den Druck raus. Sie sortiert ein überwältigendes Chaos und macht das, was wie ein großes Hindernis erschien, schaffbar.

Trotzdem: Haben Sie Vertrauen. Und entspannen Sie sich. Damit tun Sie sich und Ihrem Kind den größten Gefallen. Auch wenn es nicht immer danach aussehen mag – das ist von Kind zu Kind unterschiedlich deutlich zu erkennen -, aber am meisten leidet Ihr Kind und in vielen Fällen ist, wenn nicht gleich die ganze Schule, zumindest der Deutschunterricht der Feind. Zu Hause braucht Ihr Kind keine Feinde. Da braucht es Familie. Bleiben Sie auf der Suche, lassen Sie sich auf Wartelisten setzen und hören Sie sich um. Aber lassen Sie sich bitte nicht stressen, wenn Sie ein bisschen warten müssen.

Klar, ist es schön, wenn die Legasthenie so schnell wie möglich entdeckt und sofort therapiert wird. Das heißt aber nicht, dass es später nicht mehr möglich ist. Je angstfreier Ihr Kind sich zu Hause fühlt, umso größer werden die Erfolge sein. Unabhängig von ein paar Wochen Wartezeit.

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